Der Potala-Palast in Lhasa
Hongshan ist ein kleiner Berg im Nordwesten der Hauptstadt Lhasa, im Autonomen Gebiet Tibet. In den Augen der tibetischen Buddhisten gleicht er ganz dem vom Guanyin-Bodhisattwa bewohnten Putuo-Berg und wird deshalb im Tibetischen als Potala (bedeutet Putuo) bezeichnet. Der weltbekannte Potala-Palast befindet sich eben auf diesem Berg.
Der prächtige Palast entstand im 7. Jahrhundert n. Chr. Um die Tang-Prinzessin Wencheng zur Frau zu gewinnen, ließ der König des Tubo-Volkes (Volksstamm im alten China) Songzan Gampo speziell für sie auf dem Hongshan einen neunstöckigen Palast mit 1000 Räumen bauen und gab ihm den Namen Potala-Palast. Nach dem Untergang des von Songzan Gampo gegründeten Tubo-Königreichs wurde dieser alte Palast größtenteils zerstört. Im 17. Jahrhundert, nachdem der 5. Dalai Lama das Gezhoupozhang-Königreich gegründet hatte, wurde er von der Qing-Regierung offiziell zum politischen und religiösen Führer von Tibet gemacht, wurde der Potala-Palast wieder aufgebaut. Später wurde er mehrmals ausgebaut.
Als heilige Stätte des tibetischen Buddhismus fasziniert der Potala-Palast jährlich zahllose Pilger und Touristen. Er besteht aus drei Hauptteilen: Baigong (weißer Palast) im Osten, Honggong (roter Palast) in der Mitte und weißen Wohnhäusern für Mönche im Westen. Das Hauptgebäude des Potala-Palastes hat 13 Stockwerke und erstreckt sich vom Fuß bis zum Gipfel des Berges.
Der Baigong, wo der Dalai Lama wohnt, befindet sich auf halber Höhe. Vor ihm befindet sich eine 1600 Quadratmeter große Terrasse, die als "Deyangxia" bezeichnet wird und ein Ort für religiöse Festveranstaltungen ist. Die Osthalle ist die größte Halle und die Haupthalle des Baigong. Dort veranstaltete der Dalai Lama wichtige religiöse und politische Feierlichkeiten. Diese Haupthalle ist durch einen Wandelgang mit der Terrasse verbunden.
Im Honggong stehen 8 Türme, in denen die verstorbenen Dalai Lamas beerdigt werden. Der erste Turm ist der größte. Er enthält die sterblichen Übereste des 5. Dalai Lamas. Die West-Halle, wo der 5. Dalai Lama starb, ist mit einer Fläche von mehr als 680 Quadratmetern die größte im Honggong. Ihre Wände sind mit feinen Malereien verziert. In dieser Halle kann man außer einer Kalligraphie des Qing-Kaisers Qianlong ("Lotosblumen kommen aus dem Teichwasser") auch zwei seidene Bettvorhänge aus der Qing-Dynastie sehen. Sie gehören zu Raritäten des Potala-Palastes. Im Honggong stehen die im 7. Jahrhundert gebaute Qujiezhupu-Halle, die eine der ältesten Bauwerke des Potala-Palastes ist, und in der Statuen von Songzan Gampo und der Prinzessin Wencheng sowie hohen Beamten aufbewahrt werden. Die Sasonglangjie-Halle, die die höchste Halle vom Honggong ist, beherbergt ein Porträt und eine Ahnentafel des Qing-Kaisers Qianlong. Seit der Regentschaft des 7. Dalai Lama begibt sich der Dalai Lama jährlich am Frühmorgen des 3. Tags des ersten Monats (nach dem tibetischen Mondkalender) in die Sasonglangjie-Halle, um vor dem Porträt und der Ahnentafel einen Kotau zu machen. Der Potala-Palast ist ein alter Baukomplex und eine Schatzkammer Chinas. Dort kann man große bemalte Säulengänge, die die Geschichte der Entwicklung des tibetischen Buddhismus erzählen, und zahlreiche wertvolle Kulturgegenstände sehen.