中文名: 明镜周刊
英文名: Der Spiegel
资源格式: PDF
版本: 2009年更新到第20期
发行时间: 2009年
地区: 德国
语言: 德文
简介:
《明镜》周刊(德语:Der Spiegel)是德国最著名的周刊之一,每周的平均发行量近110万册。该杂志自称是“德国最重要的且在欧洲发行量最大的新闻周刊”。
历史
这份杂志于1946年由英国占领军在汉诺威创办,当时叫《周刊》。1947年,德国人接手这份杂志。当年1月4日,《明镜》借鉴英美的新闻杂誌,取代德国的早期杂志《每周关注》(Diese Woche)在德国中部城市汉诺威正式发行了第一版《明镜》杂志。杂志的第一任主编是鲁道夫·奥格斯坦。杂志创刊初期年青的编辑们就确立了《明镜》杂志的主旨:政治批评与严肃的政治评论。当时,《明镜》杂志的主管驻扎在伦敦再加上周刊的政治倾向,当时德国的其它三个占领国对周刊的发行给予了极大的压力,所以杂志不得已还是用以前的《每周关注》(Diese Woche)作为杂志名出版发行。
从1947年1月4日第一版《明镜》出版以来鲁道夫·奥格斯坦一直是周刊的总编辑和发行人。即便过世之后,他依然掛名发行人。《明镜》现任总编辑为Stefan Aust。
《明镜》周刊於1952年迁至汉堡,并发行《经理杂志》(Manager-Magazin)。
事件
在1950年到1960年的十年当中,联邦德国政府十分黑暗。由奥格斯坦率领的《明镜》周刊首先向政府发起进攻,写了大量十分尖锐的政治评论,奥格斯坦与当时黑暗的联邦政府抗争的十年在德国历史上被称做“民主突击炮”(Sturmgeschütz der Demokratie)。前德国外长根舍(Hans-Dietrich Genscher)曾这样评价奥格斯坦说:“如果没有他,我们国家会完全不同,绝对不会如此自由开放。”
发展
《明镜》周刊出版社(汉堡)从《明镜》创刊开始就充满了压力与争论,其与英国的主管一直在发行权的问题上纠缠不清。当《明镜》还没有成为德国的大众传媒领导者之前,该杂志就开始影响者人们的观点。经历过十年“民主突击炮”事件之后,《明镜》在德国传媒界站稳脚跟,成为真正的主流杂志。
之后《明镜》最大的竞争对手《焦点》杂志开始出版,《焦点》以其中性的观点赢得了不少的读者群。但是即便这样《明镜》杂志自始以来都没有改变自己的宗旨,还是以其批判性的特点拥有着大量的读者群。
Der Spiegel ist ein deutsches Nachrichtenmagazin, das im Spiegel-Verlag in Hamburg erscheint und weltweit vertrieben wird. Mit einer Auflage von knapp über einer Million Exemplaren ist es die größte aktuelle Wochenzeitschrift in Deutschland.
Aufgrund seines Einflusses auf die öffentliche Meinungsbildung wird Der Spiegel oft als ein Leitmedium bezeichnet. In der bundesdeutschen Pressegeschichte nehmen Der Spiegel und sein Gründer Rudolf Augstein eine zentrale Rolle ein. Das 1947 gegründete Blatt erlangte seine Bedeutung im Kampf für die Pressefreiheit (Spiegel-Affäre) und durch die Enthüllung zahlreicher politischer Affären.
Der Spiegel erscheint montags (in Berlin, Lübeck und Dresden sonntags). Mit dem wirtschaftlich und redaktionell eigenständigen Spiegel Online betreibt der Verlag außerdem die reichweitenstärkste Nachrichten-Website im deutschsprachigen Internet.
Geschichte
Ursprünge
Gebäude der Spiegel-Gruppe in Hamburg. Links das 1969 gebaute Redaktionsgebäude, rechts das 1996 von IBM übernommene sogenannte VerlagsgebäudeBereits vor dem Ersten Weltkrieg wurde von Lion Feuchtwanger in München eine Zeitschrift unter dem Namen Der Spiegel herausgegeben, die im November 1908 mit Siegfried Jacobsohns Schaubühne fusionierte, die allerdings nicht in Verbindung mit dem heutigen Nachrichtenmagazin Der Spiegel steht.
Die erste Ausgabe des Nachkriegs-Spiegels erschien am 4. Januar 1947, einem Samstag, in Hannover. Unter dem Titel Diese Woche war bereits seit November 1946 ein Vorläufer erschienen, der amerikanischen und britischen news magazines nachempfunden war und zunächst unter der Ägide der britischen Militärverwaltung erschien. Weil die Redaktion unter Chefredakteur Rudolf Augstein auch alliierte Behörden nicht von ihrer Kritik ausnahmen, wollten die Briten das Blatt loswerden und überließen es Augstein.
Augstein erhielt eine Verlegerlizenz und nannte sein Magazin Der Spiegel. Ab der ersten Ausgabe im Januar 1947 war er Herausgeber und Chefredakteur. Die Zeitschrift erschien im hannoverschen Anzeigerhochhaus und erreichte eine Auflage von 15.000 Exemplaren – die Papierrationierungen der Briten verhinderten zunächst höhere Auflagen.
1949 beschloss die Redaktion das Spiegel-Statut:
„Alle im Spiegel verarbeiteten und verzeichneten Nachrichten, Informationen, Tatsachen müssen unbedingt zutreffen. Jede Nachricht und jede Tatsache ist […] peinlichst genau nachzuprüfen.“
Zur Verwirklichung dieses Anspruchs sollte das Spiegel-Archiv dienen, das später über Deutschland hinaus bekannt wurde.
1950er Jahre
1950 deckte Der Spiegel auf, dass Bundestagsabgeordnete bei der Wahl der Bundeshauptstadt bestochen worden waren, damit sie für Bonn statt Frankfurt am Main stimmten. Augstein wurde im so genannten Spiegel-Ausschuss als Zeuge vernommen, gab jedoch die Quellen für die Geschichte nicht preis und berief sich auf die journalistische Schweigepflicht. 1952 folgte die Schmeißer-Affäre. Hans Konrad Schmeißer, ehemaliger Agent im französischen Geheimdienst, hatte behauptet, Bundeskanzler Adenauer, Ministerialdirektor Blankenhorn und Generalkonsul Reifferscheid seien für den französischen Geheimdienst tätig gewesen und hätten einen französischen Agenten mit geheimen Nachrichten versorgt. 1958 begann im Spiegel die Debatte um die Notstandsgesetze, aus denen später (1960, 1963, 1965) verschiedene Gesetzentwürfe des Innenministers Gerhard Schröder wurden.
Schon in seiner Anfangszeit erlangte Der Spiegel große Bedeutung. Die Auflage stieg massiv: 1961 betrug sie 437.000 Exemplare. Mit dem wirtschaftlichen Erfolg stiegen auch die publizistische Macht und der politische Einfluss.
Spiegel-Affäre
Am 10. Oktober 1962 erschien im Spiegel ein Artikel mit dem Titel Bedingt abwehrbereit, in dem der verantwortliche Redakteur Conrad Ahlers interne Dokumente der Bundeswehr zitierte und zu dem Schluss kam, die NATO und die Bundesrepublik könnten einem sowjetischen Angriff nicht standhalten. Am 26. Oktober 1962 wurden das Spiegel-Verlagsgebäude in Hamburg und die Redaktion in Bonn durchsucht. Es wurden Haftbefehle mit dem Vorwurf auf Verdacht des Landesverrats, landesverräterischer Fälschung und aktiver Bestechung ausgestellt. Bundesverteidigungsminister Strauß ließ Spiegel-Redakteur Conrad Ahlers in Spanien mit falschen Behauptungen durch die Polizei verhaften und nach Deutschland transferieren. Weite Teile der Öffentlichkeit solidarisierten sich mit dem Nachrichtenmagazin, Studenten gingen für Augstein auf die Straße. Bundeskanzler Adenauer sagte im Bundestag unter heftigem Protest aus den Reihen der SPD und auch der FDP, allerdings unter Beifall der CDU, beim Spiegel habe sich ein „Abgrund von Landesverrat“ geöffnet. Nach 103 Tagen wurde Rudolf Augstein aus der Haft entlassen. 1963 sagte Franz Josef Strauß über das Blatt:
„Sie sind die Gestapo im Deutschland unserer Tage […] Ich war gezwungen, gegen Sie zu handeln.“
Am 13. Mai 1965 lehnte der Bundesgerichtshof auf Grund von Beweismangel die Eröffnung des Hauptverfahrens ab. Strauß musste im Anschluss an die Affäre zurücktreten. Er hatte derart vielfältig deutsches und internationales Recht, dieses insbesondere bei der Veranlassung der Verhaftung von Conrad Ahlers in Spanien, gebrochen, dass er politisch nicht zu halten war. Bundeskanzler Adenauer überstand die Affäre trotz seines „Abgrundes an Landesverrat“ verhältnismäßig unbeschädigt, insbesondere auch deshalb, weil ihn sein Verteidigungsminister in nicht unerheblichem Umfange falsch informiert hatte und der Bundeskanzler sich darauf berief, er hätte seinem eigenen Minister wohl kaum misstrauen müssen.
Die so genannte Spiegel-Affäre führte dazu, dass weite Kreise, im besonderen Angehörige der jungen Generation und der kritischen Intelligenz, sich für das Wochenmagazin als Garant der Meinungsfreiheit engagierten, und begründete den Mythos des Blattes.
Weitere Entwicklung der 1960er Jahre
1966 übte Karl Jaspers in seinem Buch Wohin treibt die Bundesrepublik scharfe Kritik an den Notstandsgesetzen, die der Bevölkerung im Falle eines äußeren Notstandes keine Wahl ließen, sich Gewalt und Macht zu verweigern. Ein innerer Notstand könne überhaupt nicht eintreten, weil das dem Gedanken eines demokratischen Staats zuwiderlaufe: „Das Notstandsgesetz raubt dem Volk die ihm verbliebenen legitimen, dann aber nicht mehr legalen Mittel des Widerstands.“ Am 5. August 1966 scheiterte eine Verfassungsbeschwerde des Spiegels vor dem Bundesverfassungsgericht. 1968 wurden die Notstandsgesetze Teil des Grundgesetzes. 1969 betrug die Spiegel-Auflage 953.000 verkaufte Exemplare.
1970er Jahre
Der Spiegel hatte Anfang der 1970er Jahre knapp 900 Beschäftigte, davon rund 400 in der Redaktion, 100 in der Dokumentation sowie knapp 400 in den kaufmännischen und technischen Abteilungen. 1970 wurde das manager magazin gegründet, das von einer Tochtergesellschaft der Spiegel-Gruppe herausgegeben wird. 1971/72 wurde ein Mitbestimmungsmodell und mehr Demokratie innerhalb der Redaktion beschlossen; außerdem eine Gewinnbeteiligung. Einnahmen aus Anzeigen sanken. 1971 betrug die Anzahl der Leser ca. 6 Millionen – das entsprach rund 12 Prozent aller in der BRD und Westberlin lebenden Menschen über 14 Jahre. Der Anteil der Auslandsauflage an der Gesamtauflage betrug 10–15 Prozent – Der Spiegel ist seitdem eine Publikation mit intensiver Rezeption im Ausland. Die Auflage betrug 923.000 verkaufte Exemplare.
1974 nannte Willy Brandt den Spiegel ein „Scheißblatt“. 1975 wurden Spiegel-Korrespondenten aus der DDR wegen „böswilliger Verletzung ihrer Rechtsvorschriften“ ausgewiesen. Im Januar 1978 wurden die Büros in der DDR u. a. in Ost-Berlin nach einer kritischen Berichterstattung über Zwangsadoptionen und der Veröffentlichung des zweiten Teils des Manifests des Bundes Demokratischer Kommunisten Deutschlands, eines Dokuments einer angeblichen Opposition innerhalb der SED, geschlossen. Das wurde als Einmischung in die inneren Angelegenheiten der DDR ausgelegt.
Der Spiegel brachte auch Vorabdrucke von und über den Dissidenten Rudolf Bahro, Die Alternative (EVA) und Elemente einer neuen Politik (Olle & Wolter), Antworten auf Bahro (Olle & Wolter) und machte damit seinen systemkritischen Ansatz einem größeren Publikum bekannt.
1980er Jahre
Der Spiegel deckte diverse deutsche Staats- und Wirtschaftsaffären auf. 1982 zunächst die Flick- und Neue-Heimat-Affäre und 1987 die Barschel-Affäre. Die Behandlung der Barschel-Affäre durch den Spiegel ist allerdings nicht unumstritten. 1988 kam die co-op-Affäre hinzu. 1989 äußerte sich Erich Honecker über den Spiegel: „Ja, Der Spiegel ist ein gutes Blatt, les' ich jeden Montag“.
1990 überschritt Der Spiegel mit 1.050.000 verkauften Exemplaren erstmals die Millionengrenze. 1992 sagte Antje Vollmer: „Am Ende der Ära Augstein hat Der Spiegel an Bedeutung verloren und an Macht gewonnen“.
Frühe 1990er Jahre
Am 18. Januar 1993 erschien die erste Ausgabe des Focus, nach Aussage des Chefredakteurs Helmut Markwort als „Konkurrenz-, nicht Gegenmedium zum Spiegel“. Danach kam es zu deutlich wahrnehmbaren Veränderungen. Focus wurde bewusst als Gegenpol und Alternative zum Spiegel konzipiert; nachweisbar ist das insbesondere an der politischen Linie und dem vergleichsweise schonenden Umgang mit den Anzeigenkunden. Uli Baur, neben Markwort Chefredakteur des Focus, fasste die redaktionelle Linie von Focus unter Bezugnahme auf das bekannte Augstein-Zitat („[…] im Zweifelsfalle links“) deutlich zusammen: „Wenn Der Spiegel im Zweifel links ist, sind wir im Zweifel rechts.“
Der Spiegel erlitt ein Auflagenminus von über 10 % und einen Rückgang der verkauften Anzeigenseiten um über 12 %. 1995 lag die Anzahl der Leser bei über sieben Millionen. Es entstanden Spiegel TV und Spiegel Special, die ein Fünftel des Spiegel-Umsatzes von 542 Mio. DM (1996) generierten. Der Spiegel war im ersten Halbjahr 1996 „die deutsche Zeitschrift mit den höchsten Einnahmen aus Vertrieb und Anzeigen.“ Erzielt wurden Bruttoeinnahmen von 330,74 Mio. DM, das war knapp eine Million mehr als der Stern (Platz 2) erzielen konnte und lag noch vor Bild am Sonntag (Platz 3) und Focus. Im Januar 1997 feierte Der Spiegel 50. Geburtstag. Bis dahin waren 2.649 Ausgaben erschienen. Es erfolgte auch eine Aktualisierung des Layouts, das jetzt durchgehend farbig ist.
Ära Stefan Aust
Ab Mitte der 1990er Jahre, unter dem Chefredakteur Stefan Aust und möglicherweise auch unter dem Eindruck der Konkurrenz, wurde von Beobachtern eine Hinwendung des Spiegels zu liberalen Standpunkten verzeichnet. Gleichzeitig wurde dem Blatt teilweise vorgehalten, boulevardesker geworden zu sein und an analytischer Tiefe verloren zu haben, wobei die Artikel weiterhin in Länge und an Aktualität nicht wesentlich verändert worden sind. Im Vorfeld der Bundestagswahl 2005 wurde dem Blatt „Wahlhilfe“ für das bürgerliche Lager um Angela Merkel attestiert. Auf die Frage, mit welcher Partei sie sympathisieren, antworteten 2005 die befragten Spiegel-Leser zu 36 % CDU/CSU, zu 28 % SPD, zu 18 % Die Grünen, zu 7 % FDP und zu 5 % Linkspartei.PDS.
Laut einer Umfrage unter 1536 deutschen Journalisten im Frühjahr 2005 soll sich der Einfluss des Magazins verringert haben. 33,8 Prozent der Befragten bezeichneten den Spiegel weiterhin als ihr Leitmedium, während für die Süddeutsche Zeitung 34,6 % votierten. 1993 hatten noch zwei Drittel der befragten Journalisten für den Spiegel als Leitmedium gestimmt.
Seit 1996 veranstaltet das Magazin den jährlichen Spiegel-Wettbewerb für Schülerzeitungen.
Im Jahr 2002 wurde der Spiegel-Shop gegründet, dessen Geschäftszweck die Vermarktung von Nebenprodukten des Spiegel-Verlags und weiterer Medien ist.
Seit dem 24. Oktober 2002 gibt es den Spiegel auch als digitale Ausgabe im Portable Document Format.
Am 7. November 2002 starb Herausgeber Rudolf Augstein. Augstein firmiert jedoch auch posthum als offizieller Herausgeber.
Am 6. August 2004 verkündete der Verlag gemeinsam mit der Axel Springer AG, zur traditionellen deutschen Rechtschreibung zurückkehren zu wollen. Dieses Vorhaben wurde aber nicht umgesetzt; am 2. Januar 2006 wurde die reformierte Rechtschreibung entsprechend den Empfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung weitgehend übernommen.
Am 25. Juni 2007 erschien der Spiegel in der Schweiz testweise und vorerst einmalig mit einer eingehefteten Split-Beilage.
Gegenwart
Am 5. Februar 2008 endete die Ära Aust. Ihm folgten Mathias Müller von Blumencron, bis Ende Mai 2008 Chef von Spiegel Online, und Georg Mascolo, Leiter des Hauptstadtbüros. Austs Vertrag sollte eigentlich erst am 31. Dezember 2008 enden, aber die Gesellschafter hatten beschlossen, ihn nicht zu verlängern und Aust zu beurlauben.
Mit Spiegel Wissen startete der Verlag im Februar 2008 in Kooperation mit der Wissen Media Group eine Internetplattform, die Inhalte des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, von Spiegel Online, der Wikipedia und Bertelsmann-Lexika und -Wörterbücher zusammenfasst. Dort werden außerdem kostenlos alle seit 1947 veröffentlichten Spiegel-Artikel bis auf jene der beiden aktuellen Ausgaben angeboten.
Der Spiegel unterhält eine Kooperation mit der niederländischen politischen Wochenzeitschrift HP / De Tijd, letztere übernimmt Reportagen des Magazins.
Der Spiegel in der Kritik
Vorwurf der Demokratiegefährdung
1956/57, rund zehn Jahre nach der Gründung des Spiegels, verfasste Hans Magnus Enzensberger eine kritische Analyse über Die Sprache des Spiegel, in der er eine Reihe von Thesen aufstellte: Das deutsche Nachrichtenmagazin sei im Grunde kein Nachrichtenmagazin, da es seinen Informationsgehalt in die Form von „Storys“ kleide, Der Spiegel übe nicht Kritik, sondern deren Surrogat, der Leser des Spiegels werde nicht orientiert, sondern desorientiert. Diese kritische Einstellung revidierte Enzensberger auch nach der Spiegel-Affäre nicht; er sah das Magazin weiterhin als latente Gefahr für die deutsche Demokratie. Dennoch hatte er in den 1950er Jahren betont, der Spiegel sei unentbehrlich, solange es in der Bundesrepublik kein kritisches Organ gebe, das ihn ersetzen könne.
Sprachlicher Stil
Der Journalist und Schriftsteller Erich Kuby veröffentlichte 1987 anlässlich des 40-jährigen Bestehens eine kritische Analyse des Nachrichtenmagazins unter dem Titel Der Spiegel im Spiegel. Wolf Schneider nennt das Magazin „den obersten Verhunzer der deutschen Sprache“. Als Negativbeispiele für schlechtes Deutsch spielen in seinen Stilfibeln Zitate aus dem Spiegel eine große Rolle.
Berichterstattung zu Aids
Die Berichterstattung des Magazins über die Krankheit AIDS wurde teilweise als „unangemessen“ kritisiert. Der Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch bezeichnete diese Form der Berichterstattung als „erschütternd“ und „Versagen jener Presse, die zwischendurch auch einmal liberal war“. Andere warfen dem Blatt vor, durch seinen Umgang mit Fallzahlen Panik zu verbreiten und, durch redaktionellen Aussagen wie „wenn erst Kinder an AIDS sterben werden, Frischoperierte, Unfallopfer, Krankenhauspatienten, ohne jedes Stigma also“oder durch Veröffentlichung entsprechender Leserbriefe, Kranke, Betroffene und Infizierte zu stigmatisieren.
Allerdings diente das „Leitmedium Spiegel“ in Untersuchungen oft als Vorzeigeobjekt, an dem Kritik festgemacht wurde, die so auch auf viele andere Medien zu finden war. Außerdem erhielt der Spiegel 1987 für eine Reportage auch den ersten Medienpreis der Deutschen AIDS-Stiftung, der für Arbeiten ausgelobt wird, „die sachkundig über HIV/Aids berichten und damit zur Solidarität mit Betroffenen beitragen“.
Umgang mit NS-Vergangenheit im eigenen Magazin
Nachdem der Medienforscher Lutz Hachmeister die Tätigkeit ehemaliger SS-Offiziere als Spiegel-Redakteure und Serienautoren für den frühen Spiegel belegen konnte, geriet das Magazin 2006 verstärkt in die Kritik, weil es seine eigene NS-belastete Vergangenheit nicht ausreichend reflektiere. So bemängelte die Süddeutsche Zeitung in einem ganzseitigen Beitrag vom 14. Juni 2006 ebenso wie das medienpolitische Magazin M der Gewerkschaft ver.di in seiner September-Ausgabe, dass die Rolle des ehemaligen Pressechefs im NS-Außenministerium und SS-Obersturmbannführers Paul Karl Schmidt alias Nachkriegsbestsellerautor Paul Carell als Serienautor des Magazins marginalisiert würde und der Tatbestand, dass die SS-Hauptsturmführer Georg Wolff und Horst Mahnke in den 1950er Jahren zu leitenden Redakteuren avancierten, von dem sonst NS-kritischen Magazin ausgeblendet sei. Schon im Jahre 2000 hatte die Neue Zürcher Zeitung Rudolf Augstein vorgeworfen, ehemaligen Nationalsozialisten bewusst die Möglichkeit gegeben zu haben, wieder gesellschaftsfähig zu werden. Zudem soll Augstein im Falle des Reichstagsbrandes mit dazu beigetragen haben, die kontroverse Alleintäterthese als allein gültig darzustellen.
Vorwurf wegen Rassismus und Antisemitismus
Am 22. Dezember 2006 brachte der Spiegel eine Titelgeschichte des Redakteurs Matthias Schulz mit dem Titel „Das Testament des Pharao“ heraus, die sich stark auf angeblich durch den deutschen Ägyptologen Jan Assmann aufgestellte Thesen berief und in der unter anderem behauptet wurde, die Juden hätten den Monotheismus von Echnatons Amarna-Religion „abgekupfert“. Professor Assmann protestierte daraufhin zuerst in einem offenen Brief an die Spiegel-Redaktion und dann in einem Interview in der Welt „in aller Schärfe“ gegen die Verwendung seines Namens in dem Spiegel-Artikel, den er als „ungenießbare und antisemitische Suppe“ bezeichnete. Gleichzeitig wies Assmann die Kernthesen des Artikels zurück. Hannes Stein von der Welt warf dem Spiegel vor, mit seiner Titelgeschichte judenfeindliche Stereotype zu transportieren. Der Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik zeigte sich empört, dass „der Chefredakteur eines bislang angesehenen Magazins der Republik ausgerechnet zu Weihnachten die bislang antisemitischste Titelgeschichte“ beschert habe.
Spiegel-Verlag
Der heutige Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG hat seit 1952 seinen Sitz in Hamburg in der Brandstwiete und produziert neben dem Hauptblatt dort auch das manager magazin. Augstein verfügte in seinem Testament Ende 2002, dass seine Erben ein Prozent ihres Anteils an die beiden übrigen Gesellschafter verkaufen müssten, damit verloren sie ihre Sperrminorität von 25 Prozent. 50,5 Prozent der Anteile an der Verlags-Holding Rudolf Augstein GmbH sind nun im Besitz der Kommanditgesellschaft der Mitarbeiter. Über die restlichen 25,5 Prozent verfügt der Hamburger Medienkonzern Gruner und Jahr, eine Tochter der Bertelsmann AG. Geschäftsführer des Spiegel-Verlags war seit 1991 Karl Dietrich Seikel. Im Januar 2007 löste ihn Mario Frank, der bisherige Geschäftsführer des Dresdner Druck- und Verlagshauses, ab. Frank wiederum wird die Geschäftsführung zum 31. Dezember 2008 niederlegen und durch Ove Saffe, den derzeitigen Verlagsgeschäftsführer der Stern-Gruppe, abgelöst.
Redakteure
Chefredakteure
1947–1959: Rudolf Augstein
1959–1961: Hans Detlev Becker
1962–1968: Johannes K. Engel und Claus Jacobi
1962–1963: Leo Brawand (SPIEGEL-Affäre)
1969–1969: Johannes K. Engel
1969–1973: Johannes K. Engel und Günter Gaus
1973–1986: Erich Böhme und Johannes K. Engel
1986–1989: Erich Böhme und Werner Funk
1990–1991: Werner Funk und Hans Werner Kilz
1991–1994: Wolfgang Kaden und Hans Werner Kilz
1994–1994: Hans Werner Kilz
1994–2008: Stefan Aust
Seit 2008: Mathias Müller von Blumencron und Georg Mascolo
Bekannte Redakteure
Klaus Brinkbäumer, Reporter
Ullrich Fichtner, Reporter
Gisela Friedrichsen, Gerichtsreporterin
Olaf Ihlau, Auslandskorrespondent
Dirk Kurbjuweit, Reporter und Leiter des Hauptstadtbüros
Matthias Matussek, Autor
Alexander Osang, Reporter und Schriftsteller
Cordt Schnibben, Reporter
Alexander Smoltczyk, Reporter und Korrespondent
Gabor Steingart, Korrespondent, ehemaliger Leiter des Hauptstadtbüros
Moritz von Uslar, Schriftsteller
Bastian Sick, Sachbuchautor, ehemaliger Lektor des Magazins und nun Redakteur bei Spiegel Online
Ehemalige Redakteure
Oliver Gehrs, Autor, Journalist und Herausgeber
Hermann L. Gremliza, späterer Herausgeber von konkret
Jürgen Hogrefe, Generalbevollmächtigter „Wirtschaft, Politik und Gesellschaft“ der EnBW Energie Baden-Württemberg AG
Hellmuth Karasek, Literaturkritiker
Christian Kracht, schweizer Schriftsteller und Journalist
Jürgen Leinemann, politischer Reporter und ehemaliger Leiter des Hauptstadtbüros
Hans Leyendecker, investigativer Journalist
Gerhard Mauz, Gerichtsreporter
Marie-Luise Scherer, Reporterin
Harald Schumann, Autor und investigativer Journalist
Ferdinand Simoneit, deutscher Journalist und Bestsellerautor
2009年第1期封面:
目前更新到2009年第20期: